Die
Systematik ist ein Fachgebiet der Biologie. Die klassische Systematik beschäftigt sich hauptsächlich
mit der Bestimmung und Benennung der Lebewesen (Taxonomie). Die moderne Systematik befasst sich darüber hinaus
auch mit der Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Organismen und der Erforschung der Prozesse, die zur
Vielfalt an Organismen führen (Evolutionsbiologie) und wird daher auch als natürliche Systematik bezeichnet.
Linné benutzte in seinem Werk "Species Plantarum" (ab 1753) den Blütenaufbau, um die Pflanzen zu klassifizieren.
Er teilte die Pflanzen in 24 Klassen ein, prinzipiell nach Anzahl und Gestalt der Staubgefäße. Ab ca. 1850 wird dieses
Klassifizierungssystem jedoch nicht mehr benutzt. Seit dem Aufkommen der Evolutionstheorie ist man bestrebt,
dieses teilweise künstliche, auf rein äußerlichen Merkmalen basierende System in ein natürliches System
umzubauen, das die Abstammungsverhältnisse (Phylogenetik) besser widerspiegelt. Dazu müssen zu den
morphologischen Merkmalen, sondern auch physiologische, cytologische und ethologische Merkmale
herangezogen. Vor allem wird die genetische Ähnlichkeit benutzt, um Verwandtschaftsbeziehungen direkt am
Erbgut festzustellen.
Neue Erkenntnisse führen daher immer wieder zu Änderungen an der Systematik der Kakteen, was die Gärtner und
Kakteensammler oft verärgert, insbesondere dann, wenn ganze Gattungen zusammengeführt werden oder zwei Arten
neuerdings als eine Art gesehen werden. Man muss sich aber vor Augen führen, dass die Systematik nicht auf die
Bedürfnisse der Kakteensammler ausgerichtet ist, sondern den aktuellen Stand der Wissenschaft im Hinblick auf die
Verwandschaftsverhältnisse der Pflanzen darstellt. Die Systematik ist daher ständig im Fluss und wird es auch in
Zukunft bleiben.
Während Linnés Systematik der Pflanzen heute nicht mehr angewendet wird, basiert die noch heute verwendete
binomiale Nomenklatur zur Benennung von Lebewesen übrigens auf Linné.
Zurück zur Systematik: Die Kakteen stellen eine Familie im Reich der Pflanzen dar. Sie gehören zur Abteilung der Gefäßpflanzen
(das sind Pflanzen, die Leitbündel besitzen, in denen sie im Pflanzeninneren Wasser und Nährstoffe transportieren), dort zur
Unterabteilung der Samenpflanzen (im Unterschied zu Pflanzen, die sich beispielsweise - wie Farne - über Sporen
vermehren) und dort zur Klasse der Bedecktsamer (deren Samenanlagen immer in ein geschlossenes Fruchtblatt
eingeschlossen sind).
Die Kakteen werden heute in
vier Unterfamilien unterteilt. Die überwiegende Mehrheit der Kakteen (> 85%)
gehört zur Unterfamilie der
Eigentlichen Kakteen. Diese sind fast immer vollständig blattlos, besitzen
keine Glochiden und haben Samen ohne Samenmantel. Die Unterfamilie der
Feigenkakteen mit der Gattung
Opuntia als typischem Vertreter besitzen pfriemförmig reduzierte, sukkulente und meist sehr kurzlebige
Blätter und die berüchtigten Glochiden. Die Unterfamilie der
Maihuenioideae umfasst nur eine Gattung
mit zwei Arten. Es sind mattenbildende Pflanzen, die den Opuntioideae ähneln, jedoch über längerlebige
Blätter verfügen, dafür keine Glochiden besitzen und deren Samen, im Ggs. zu den Feigenkakteen schwarz
sind. Die Unterfamilie
Pereskioideae umfasst auch nur eine Gattung, Pereskia, mit ca. 16 Arten, die
entwicklungsgeschichtlich zu den ursprünglichsten aller Kakteen zählen. Sie sind schwach sukkulente
Pflanzen (C3-Pflanzen) ohne Glochiden und mit voll entwickelten Laubblättern.
Im folgenden die aktuelle Systematik der Cactaceae: